Männer und Frauen sind gleichermaßen von der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) betroffen. Dennoch nehmen Männer seltener ärztliche Hilfe oder unterstützende Angebote in Anspruch.
Am 3. November ist Weltmännertag. Dieser 2000 ins Leben gerufene Aktionstag soll Männer und Jungen stärker für ihre Gesundheit sensibilisieren. Denn Männer nutzen Vorsorgeangebote seltener, leben häufig ungesünder und haben im Durchschnitt eine geringere Lebenserwartung als Frauen. Das betrifft nicht nur klassische Männerkrankheiten wie Prostataleiden, sondern auch Erkrankungen, die beide Geschlechter betreffen – etwa die Vitiligo.
Gleiche Betroffenheit – unterschiedliche Wahrnehmung
In Deutschland sind je nach Datenlage zwischen 60.000 und 357.000 Männer von der chronischen Autoimmunerkrankung mit den typischen, fleckenartigen Pigmentverlusten betroffen. Die große Spannbreite ergibt sich aus dem Unterschied zwischen bevölkerungsweiten Untersuchungen und den tatsächlich dokumentierten Behandlungsfällen. Schätzungen zufolge sucht nur etwa ein Viertel der Betroffenen einen Dermatologen auf – Männer noch seltener als Frauen.
Studien zeigen, dass Frauen im Durchschnitt stärker unter seelischen Folgen leiden: Sie berichten häufiger von Stigmatisierung, Ängsten oder depressiven Verstimmungen.
Männer scheinen dagegen insgesamt etwas weniger psychisch belastet zu sein, doch bedeutet das nicht, dass sie die Krankheit problemlos wegstecken.
Körperliche Symptome im Vordergrund
Während Frauen eher über Schamgefühle und psychische Einschränkungen berichten, fällt es Männern oft schwerer, mit körperlichen Symptomen umzugehen. Besonders Juckreiz stellt für viele ein großes Problem dar. Bei einer genitalen Vitiligo zählt er sogar zu den Hauptsymptomen. In einer Studie mit über 1.000 Betroffenen gaben 86 % an, Pigmentflecken im Intimbereich zu haben. Obwohl diese Form der Erkrankung mit Scham behaftet ist und das Sexualleben erheblich beeinträchtigen kann, sprechen viele Patienten nicht von sich aus mit ihrem Arzt darüber. Ärzte fragen nur etwa in jedem zweiten Fall gezielt nach einer Beteiligung des Genitalbereichs.Männerspezifische Herausforderungen
Auch wenn Selbstwertgefühl und psychische Belastbarkeit bei Männern teilweise stärker ausgeprägt sind, dürfen die Einschränkungen ihrer Lebensqualität nicht unterschätzt werden. Typische Belastungen durch eine Vitiligo sind:- Sichtbare Hautareale an Händen, Gesicht oder im Genitalbereich, die das Arbeitsleben oder Freizeitaktivitäten wie Sport und Schwimmbadbesuche beeinträchtigen.
- Depigmentierte Kopf-, Bart- und Körperhaare, die das äußere Erscheinungsbild und damit das Selbstbild verändern.
- Einschränkungen des Sexuallebens, wenn die Vitiligo den Genitalbereich betrifft und intime Begegnungen erschwert.
Was Männern mit Vitiligo helfen kann
Gerade Areale wie Gesicht und Genitalbereich lassen sich mit modernen Therapien, die gezielt auf das Immunsystem wirken, oft gut behandeln.
Hochwertiger UV-Schutz (SPF ≥ 50) schützt auch die Kopfhaut vor Sonnenbrand. Camouflage und Haar- oder Barttönungen können Farbunterschiede abmildern.
Diese kann helfen, Schamgefühle zu reduzieren, Partnerschaftsprobleme anzusprechen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Im Deutschen Vitiligo-Bund e. V. finden Männer Austausch, Information und gegenseitige Unterstützung.
Fazit
Männer sind in Deutschland ebenso häufig von Vitiligo betroffen wie Frauen, suchen jedoch seltener ärztliche Unterstützung. Auch wenn sie im Durchschnitt etwas weniger psychisch belastet erscheinen, leiden sie besonders unter sichtbarem Hautbefall oder einer Beteiligung im Intimbereich. Wichtig zu wissen: Vitiligo ist behandelbar. Mit medizinischen Therapien, Camouflage, psychologischer oder sexualmedizinischer Beratung können Betroffene ihre Lebensqualität deutlich verbessern.
Männer mit Vitiligo nehmen seltener ärztliche Hilfe oder unterstützende Angebote in Anspruch.
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